Jordanien

Landeskunde

Jordanien grenzt im Westen an Israel und die Palästinensischen Autonomiegebiete, im Norden an Syrien, im Nordosten an den Irak und im Südosten und Süden an Saudi-Arabien. Im Süden verfügt das Land über 27km Rotmeerküste mit Aqaba als einzigem Hafen des Landes.

Jordanien besteht zu 80% aus Wüste, vor allem im Osten und Süden des Landes erstreckt sich die Wüstenlandschaft. Das westjordanische Bergland erreicht Höhen von über 1.000 m. Der von Norden nach Süden verlaufende Jordangraben erreicht im Toten Meer den tiefsten Punkt der Erdoberfläche (395m unter dem Meeresspiegel).

Im Nordwesten Jordaniens herrscht Mittelmeerklima mit heißen trockenen Sommern und kühlen feuchten Wintern. Im weitaus größten Teil Jordaniens herrscht kontinentales Wüstenklima. Von Mai bis September ist nicht mit Niederschlägen zu rechnen. Die mittleren Sommer- beziehungsweise Wintertemperaturen liegen in Amman bei 31 bis 38 °C beziehungsweise 13 bis 19 °C.

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Der Staat

Das Haschemitische Königreich Jordanien ist eine konstitutionelle Monarchie. Der König Abdullah II. bin Hussein (seit 7. Februar 1999 im Amt) ist Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und ernennt den Ministerpräsidenten sowie den Ministerrat.
Das Parlament besteht aus dem Abgeordnetenhaus mit 110 Mitgliedern (9 Sitze für Christen, 3 für Tscherkessen und 6 für Frauen reserviert) und dem Senat mit 40 Mitgliedern. Seit dem 22. November 2007 wird das Amt des Premierministers von Nader Dahabi, das des Außenministers von Dr. Salahuddin Al Baschir ausgeübt.

Das Rechtswesen ist nach britischem Vorbild aufgebaut, daneben gibt es noch eine islamisch-religiöse Gerichtsbarkeit (Scharia).

Jordanien ist Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), der Organisation Islamischer Länder (OIC) und der Arabischen Liga.

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Währung

Der Jordanische Dinar ist die Währung Jordaniens und auch Palästinas. Banknoten gibt es im Wert von 1, 5, 10, 20 und 50 Dinar.
Der Jordanische Dinar ist seit 1995 fest an den US-Dollar gekoppelt, für den „fixen“ Tauschkurs finden sich aber unterschiedliche Werte von 1 US$ = 0,708 JOD bis 1 US$ = 0,7095 JOD.

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Bevölkerung

Die Jordanier sind zu 99,2% Araber, davon etwa 50% palästinensischer Abstammung, 0,5% Tscherkessen, 0,1% Armenier, 0,1% Türken, 0,1% Kurden. Jordanien ist seit 1947/48 Aufnahmeland für Palästinenser, die überwiegend die jordanische Staatsangehörigkeit erhalten haben. Im Zuge des Irakkonflikts haben etwa 500.000 Iraker (inoffiziell bis zu 1,5, Mio.) Aufnahme in Jordanien gefunden.

Die Amtssprache ist Arabisch, daneben gibt es verschiedene Beduinendialekte sowie Sprachen der Minderheiten (Armenisch, Kurdisch und Aramäisch).

Der Islam ist Staatsreligion. 93% der Bevölkerung bekennen sich zum sunnitischen Islam. Verschiedene christliche Konfessionen stellen etwa 5% der Bevölkerung, 2% entfallen auf sonstige Religionen.

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Bildungswesen

Die Bildungs- und Hochschulpolitik hat für den jordanischen Staat eine hohe Priorität, denn Jordanien gehört unter den arabischen Ländern zu denen, die anteilig zum BIP am meisten für Bildung und Ausbildung ausgeben. Schulpflicht besteht in Jordanien für 6- bis 15-Jährige, aber das jordanische Schulsystem führt fast alle Schüler nach 12 Jahren Schulzeit zur Hochschulreife (arab. „Taudschihi“, vglb. Abitur).

In Jordanien gibt es über 20 Universitäten, darunter viele private. Die bekanntesten staatlichen Universitäten sind: University of Jordan (Amman), Jordan University of Science and Technology (Irbid), Yarmouk University (Irbid) und Al-Balqa University for Applied Sciences (Salt) und die 2005 gegründete German Jordanian University (Amman).

Jordanien hat erkannt, wie wichtig Bildung und Wissen, und zunehmend auch berufliche Bildung sind, denn sie gelten als Motor für wirtschaftliches Wachstum, Erfolg und soziale Stabilität. Jedoch ist das Land noch nicht in der Lage, den Qualifizierungsbedarf auf hohem Niveau zu decken. Daher ist die Nachfrage im Bereich der Schul-, Hochschul- und der Berufsbildung enorm. Jordanien hofft, vor allem von den Kompetenzen und Stärken Deutschlands im Bereich der beruflichen Bildung zu profitieren. Dazu zählt die Ausbildung zu qualifizierten Fachkräften unterhalb des akademischen Niveaus auf Facharbeiterebene bzw. im Bereich des mittleren Managements.

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Amman

Amman ist die Hauptstadt des Haschemitischen Königreiches Jordanien und zählt etwa 2.125.400 Einwohner (Volkszählung 2005). Durch den Niedergang Beiruts in den siebziger und achtziger Jahren konnte Amman zur führenden Handelsmetropole im Vorderen Orient aufsteigen. Um 1900 noch ein Dorf mit etwa 2000 Einwohnern, entwickelte sich die Siedlung im Tal des Wadi Amman zur Zweimillionenstadt.

Der Name Amman erinnert an den bereits im Alten Testament erwähnten Volksstamm der Ammoniter und deren Staat Ammon.

Geschichte
Die Ursprünge gehen bis in die biblische Zeit zurück, als Amman noch Rabba hieß. Die Ammoniter bezeichneten sich selbst als Rabbat-Ammon. Die Stadt erstreckte sich damals wie Rom auf sieben Hügel, heute hat sich Amman auf neunzehn Hügel ausgeweitet.

Nach der Eroberung durch Alexander den Großen wurde die Stadt hellenisiert und zu Ehren des neuen Oberherrn, Ptolemaios II. Philadelphos (reg. 285-246 v. Chr.), offiziell in Philadelphia umbenannt; dieser Name blieb für 900 Jahre bestehen. Im Jahre 218 v. Chr. verloren die Ptolemäer die Stadt an das zweite hellenistische Großreich, das Seleukiden-Imperium. Pompeus, Wegbereiter des Römischen Reiches im Nahen Osten, räumte hellenistischen Zentren wie Philadelphia/Amman erhebliche administrativ-politische Privilegien ein und förderte ihren Zusammenschluss in einem von Rom kontrollierten Städtebund.

Die eigentliche Blütezeit begann nach der Eingliederung in die Provincia Arabia unter Kaiser Trajan 106 n. Chr.; Philadelphia wurde reich genug, um kostspielige Bauprogramme nach klassisch-imperialem Vorbild zu verwirklichen. Aus dieser Zeit stammen die gewaltigen Ruinen der Zitadelle, das Forum und das Theater, eines der besterhaltenen Gebäude der Antike, das noch immer genutzt wird.

Etwa 635 nahmen unter der grünen Flagge des Propheten arabische Truppen die Stadt ein; die anschließende Islamisierung Ammans vollzog sich eher unauffällig. Als Ort einer omayyadischen Münzanstalt muss die Stadt im 8. Jh. von Bedeutung gewesen sein. Als jedoch der Herrscher des Reiches in das heimatliche Damaskus zurück kehrte, begann der Abstieg der Stadt, die im Mittelalter folglich weitgehend verfallen war.

1918 von britischen und verbündeten arabischen Truppen erobert, wählte Abdallah ibn al-Hussein Amman als Regierungssitz des neu geschaffenen Emirats Transjordanien. Als Transjordanien 1946 die formelle Unabhängigkeit erlangte, nahm Emir Abdullah den Königstitel an und erklärt 1950 Amman zur Hauptstadt seines Haschemitischen Königreiches Jordanien.

Amman war bis dato eine kleine Stadt, die erst durch den Palästina-Konflikt 1948/49 und den folgenden Zustrom der Flüchtlinge rasch zu wachsen begann.

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Sehenswürdigkeiten

1. Das Forum
Mit mehr als 7600 qm ist der philadelphische Platz eines der größten Foren der römischen Welt. Im 2. Jh. n. Chr. entstanden, wurde das Forum weniger zum Handel genutzt als vielmehr zum Schauplatz politischer Aktivitäten. Erst 2005 wurde die Grünanlage neu gestaltet und gilt als beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.

2. Das Theater
Am nördlichen Fuße des Jaufa-Hügels steigt das Theater auf, das wohl imposanteste Dokument römischer Herrschaft in Amman. Bis 1957 in Teilen verschüttet, wurde es bald nach seiner Freilegung restauriert. Heute beherbergt das Theater zwei kleine Museen: das Jordan Folklore Museum und das Jordan Museum of Popular Traditions.

3. Die Hussein-Moschee
Die Hussein-Moschee wurde unter Emir Abdullah errichtet und repräsentiert bereits die Tradition des modernen Amman. Architektonisch besonders sind die beiden verschieden hohen und verschieden gestalteten Minarette. Amman ist nicht reich an bedeutender islamischer Architektur. Neben der 1924 erbauten Hussein-Moschee gibt es noch die Abu Darvish-Moschee und die iranisch anmutende King Abdullah-Moschee von 1989.

4. Der Zitadellenhügel
Jebel el-Qala oder einfach Qala (arab.: Festung) nennt man heute den L-förmigen Zitadellenhügel, der das Stadtzentrum von Amman im Norden überragt. Königsstadt oder Akropolis sind ältere Bezeichnungen, die Abschnitte einer etwa viertausendjährigen Siedlungsgeschichte markieren. Besiedelt ist der etwa 850 m hohe Zitadellenhügel längst nicht mehr.

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Praktische Tips

Die folgenden Reiseinformationen sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, Fehler können trotzdem nicht ausgeschlossen werden. Diese Sammlung praktischer Tipps erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

1. Banken/Geld
Währungseinheit ist der Jordanische Dinar (JD). 1 JD ist in 100 Piaster bzw. 1000 Fils aufgeteilt. Fils ist die gebräuchliche Einheit bei Preisangaben. Geldautomaten an denen mit der EC-Karte sowie Kreditkarten Bargeld abgehoben werden kann sind in Amman zahlreich vorhanden. Das Wechseln von Bargeld ist in den günstigen Wechselstuben problemlos möglich.

2. Essen/Trinken/Gaststätten
In den Städten gibt es zahlreiche Gaststätten mit arabischer und internationaler Küche in allen Preisklassen. Auch einfache landestypische Restaurants sind sauber. Die jordanische Küche verwendet frische Zutaten, das Essen ist in der Regel mild gewürzt und für Mitteleuropäer gut bekömmlich.

3. Alkohol
Der Islam verbietet Alkohol, jedoch ist der Genuss von alkoholischen Getränken gesetzlich in Jordanien nicht untersagt. Alkohol in der Öffentlichkeit ist allerdings tabu.

4. Feste/Feiertage
Wichtige Nationalfeiertage: 30. Januar (Geburtstag von König Abdullah II.), 1. Mai (Tag der Arbeit)und 25. Mai (Unabhängigkeitstag). An diesen Feiertagen bleiben Behörden und Geschäfte geschlossen. Da die islamischen Feiertage nach dem Mondjahr berechnet werden, wandern ihre Termine im Verhältnis zum internationalen Kalender jährlich um etwa 10 Tage. Die wichtigsten islamischen Feste sind: Eid Al-Fitr (ca. 4 Tage, Fest des Fastenbrechens nach dem Fastenmonat Ramadan), Eid Al-Adha (ca. 4 Tage, Opferfest am Ende des Monats der Pilgerfahrt nach Mekka). Geschützte christliche Festtage sind Weihnachten (25. Dezember) und Ostern (variabel).

5. Fotografieren
Militärische Anlagen und staatliche Versorgungseinrichtungen, wie Staudämme, Kläranlagen und Raffinerien, dürfen nicht fotografiert werden! Beim Fotografieren von Menschen sollten Sie besonders behutsam und taktvoll vorgehen und immer erst fragen.

6. Geschäftszeiten
Der wöchentliche Feiertag ist der Freitag. Banken, Behörden und die meisten Geschäfte sind zudem auch samstags geschlossen. Viele Geschäfte schließen auch am Donnerstag Nachmittag. Kaufhäuser und Supermärkte haben geöffnet.

7. Gesundheit/Ärzte
Die medizinische Versorgung in Amman ist gut, außerhalb Ammans kann nicht mit westeuropäischem Standard gerechnet werden. Adressen deutschsprachiger Ärzte und guter Hospitäler haben die Botschaften. Impfvorschriften gibt es keine. Empfohlen wird eine Schutzimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis, Hepatitis A und B. Größeres Infektionsrisiko stellen sicherlich die Darminfektionen dar. Daher sollten die für alle tropischen Länder geltenden Hygieneregeln (Vorsicht beim Genuss von Nahrungsmitteln und Leitungswasser) sorgfältig beachtet werden.

8. Trinkgeld
In Hotels und Restaurants sind zehn Prozent des Rechnungsbeitrags üblich. In der gehobenen Hotelklasse wird das Trinkgeld direkt auf die Rechnung angesetzt. In Taxis kann man aufrunden, Trinkgeld wird aber nicht erwartet. Kofferträger am Flughafen, Parkwächter und andere Dienstleister erhalten 0,5 bis 1 JD Trinkgeld.

9. Visum
Deutsche Staatsangehörige benötigen zur Einreise nach Jordanien ein Visum. Mit einem gültigen Reisepass (mindestens 6 Monate) erhalten Sie bei den Botschaften und Konsulaten ein Visum. Dieses kann auch problemlos an der Grenze ausgestellt werden, außer wenn Sie über die King-Hussein-Brücke aus der Westbank (Palästinensischen Gebiete) einreisen, an dieser Grenze ist kein Visum erhältlich. Ein israelischer Stempel im Pass ist in Jordanien kein Problem. Wenn Sie mit dem Flugzeug nach Amman einreisen, erhalten Sie das Visum gegen eine Gebühr 10 JD direkt bei der Einreise. Das benötigte Bargeld kann am Flughafen getauscht werden.

10. Zollbestimmungen
Autos, Elektrogeräte, Computer und Videos sind zollpflichtig, die Gebühren können sehr hoch sein. Reisebedarf bzw. persönlicher Besitz ist größtenteils von Zollgebühren ausgenommen, darunter fallen auch Kameras und Laptops und Videogeräte, ebenso wie 200 Zigaretten und 200 Gramm Tabak sowie ein Liter Hochprozentiges oder zwei Flaschen Wein.
Devisen dürfen in beliebiger Höhe eingeführt werden, der jordanische Dinar dagegen darf nur in kleinen Mengen ins Land gebracht werden. Die Ausfuhr von Antiquitäten und Korallen ist verboten.

(Quelle u.a.: Auswärtiges Amt, Stand: 08.10.2008).

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Wirtschaft

Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen Jordanien – Deutschland

Die deutsch-jordanischen Beziehungen im Wirtschaftsbereich stehen seit Jahren auf einem soliden Fundament, das in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurde.

Deutschland behauptete 2007 mit rund 7,5% der jordanischen Einfuhr seinen Platz als drittstärkster Handelspartner Jordaniens nach Saudi-Arabien (21,0%) und der Volksrepublik China (9,7%). Damit ist Deutschland auch der wichtigste europäische Handelspartner.

Die jordanischen Importe aus Deutschland sind noch immer um ein vielfaches höher als die jordanischen Ausfuhren nach Deutschland. Bei den deutschen Lieferungen dominieren vor allem Fahrzeuge, Nahrungsmittel, chemische Produkte und Maschinen. Außerdem werden Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Erneuerbare Energien, Pharma- und Medizintechnik, Süßwaren und Consultingdienstleistungen im Bereich E-Learning, Marketing und Design benötigt.

Jordanien liefert nach Deutschland Kleidung, sowie Speise- und Industriesalz. Jordanien lag damit bei der Einfuhr 2007 auf Platz 135, bei der Ausfuhr auf Platz 72 der deutschen Außenhandelspartner.

Auch die Entwicklungszusammenarbeit zwischen den beiden Ländern spielt eine wichtige Rolle, vor allem die Kooperation im Wassersektor. Außerdem werden einzelne Projekte in den Bereichen Armutsbekämpfung, Schul- und Hochschulbau und Finanzreform gefördert.

Überblick jordanische Wirtschaft

Jordaniens Bruttoinlandsprodukt lag 2006 bei US$ 2.519 pro Kopf der Bevölkerung. In den nächsten Jahren wird mit kontinuierlichem Wachstum des BIP gerechnet. Dabei setzt Amman auf seine Stärken im Tourismus und den „Export“ gut ausgebildeter Arbeitskräfte, vor allem in die Golfregion. Stützen der Konjunktur sind die Bauwirtschaft und der Tourismus sowie die Zuwanderung aus dem Irak, diese führt zu einer kräftigen Nachfragesteigerung.

Im verarbeitenden Gewerbe ist von einer Stagnation auszugehen, während einige Branchen (z.B. die Arzneimittelherstellung) weiter wachsen. Im Jahr 2007 legte das verarbeitende Gewerbe nur um 2,2% gegenüber dem Vorjahr zu. Weitere Risikofaktoren für die jordanische Wirtschaft sind die gestiegenen Rohstoffpreise, da das Land sehr stark vom Import bei Energie und Nahrungsmitteln abhängig ist. Nahrungsmittel stellten 2006 rund 11% der Gesamteinfuhr dar.

Aufgrund der Importabhängigkeit weist Jordanien seit 2005 eine stark defizitäre Leistungsbilanz aus, welche durch Kapitalimporte finanziert werden muss.

Jährlich belaufen sich die Fehlbeträge auf rund 2,2 Mrd. US$ oder über 10% des BIP.

Die Arbeitslosigkeit des Landes betrug 2005 14,8%, für die nächsten Jahre wird mit einer ähnlich hohen Quote gerechnet. Vor allem in der Landwirtschaft und dem Bergbau werden immer mehr Stellen abgebaut, während die Sektoren Bauwirtschaft, staatliche Dienstleistungen und Finanzen/Versicherungen/Immobilien starke Wachstumsprognosen aufweisen.

Investitionen

In Jordanien wird investiert: Der Anteil der Inlandsinvestitionen am BIP zwischen 2003 und 2006 steig von 20,8% auf 27,3%. Der Anstieg ist vor allem auf die höhere Investitionstätigkeit des Privatsektors zurückzuführen, denn der staatliche Anteil blieb bei rund 8% stabil. Damit reagieren die privaten Unternehmen auf die verbesserten Investitionsbedingungen des Landes.

Vor allem arabische Investoren beteiligen sich in Jordanien, bei den Direktinvestitionen belegen sie die ersten Plätze. An erster Stelle steht Saudi-Arabien, gefolgt vom Irak.

Der jordanische Bausektor zählt zu den boomenden Wirtschaftsbereichen. Aufgrund der irakischen

Zuwanderung seit 2003 ist ein kräftiger Nachfrageschub bei Wohnraum entstanden. Schätzungen zufolge sind allein in Amman etwa 7.000 Wohneinheiten (Quelle: Immobilienmakler Colliers International) auf den Markt gekommen.

Housing Project

Auch die jordanische Regierung hat die Dringlichkeit des fehlenden Wohnraums erkannt. Im Februar 2008 verkündete König Abdullah II., dass die Regierung ein 7 Milliarden US$ Projekt in Auftrag gegeben hat, um den ärmeren Schichten einen Wohnraum in ganz Jordanien bieten zu können. Laut offiziellen Angaben leben etwa 14% der 6 Millionen Einwohner Jordaniens unter der Armutsgrenze. Inoffizielle Stellen gehen von ca. 31% aus.

„Ich weiß, dass die Jordanier an der momentanen Wohnsituation leiden. Soziale und ökonomische Sicherheit hat für uns hohe Priorität, damit gute Lebensbedingungen für die Familien geschaffen werden“, sagte König Abdullah II. im Februar 2008.

Geplant ist der Bau von 100.000 Appartements im ganzen Land. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob in den nächsten Jahren der Bedarf für weitere 100.000 Appartements besteht.

Konsum

Nach dem Einmarsch der USA in den Irak 2003 ist die Zuwanderung nach Jordanien stark gestiegen. Kaum eine andere Entwicklung hat so stark zum Wachstum des privaten Verbrauchs beigetragen wie die Zuwanderung. Internationalen Schätzungen zufolge sind etwa 500.000 Iraker in das Nachbarland geflohen, vor allem Iraker wohlhabender Schichten. Zunächst lebten sie von ihren Ersparnissen, später sind sie dann auch als Arbeitnehmer oder Arbeitgeber auf den jordanischen Markt getreten.

Immer mehr Jordanier dagegen sehen ihre beruflichen Chancen im Ausland, vorrangig in den GCC-Staaten (Golf-Kooperationsrat: Saudi-Arabien, Kuwait, Oman, VAE, Bahrain, Katar). Qualifizierte Jordanier wollen am Boom dieser Staaten teilhaben und davon profitiert auch Jordanien indirekt. Denn die Überweisungen von den im Ausland arbeitenden Jordaniern steigt kontinuierlich an und damit auch der Spielraum für Konsumausgaben. Vorläufigen Schätzungen zufolge sollen diese Transfers 2006 erstmals 2 Mrd. US$ überschritten haben, damit machen die Gastarbeiterüberweisungen rund 15% des BIP aus.

Außenhandel

Zwischen 2002 und 2007 hat die jordanische Warenausfuhr zweistellige Wachstumsraten erzielen können, dies macht deutlich, dass das verarbeitende Gewerbe auf die verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen reagiert. Der Export hat sich nominal in diesen 5 Jahren auf rund 6 Mrd. US$ verdoppelt.

Im Jahr 2007 wuchs vor allem das Auslandsgeschäft der jordanischen Pharmaindustrie, der Export konnte gegenüber 2006 um 42,1% gesteigert werden. Das Know-how der Branche (Formulierung internationaler Standards, Kenntnisse der regionalen und arabischen Märkte) nutzen auch internationale Pharmaunternehmen, um ihre Produkte in die arabischen Länder zu verkaufen.

Weniger erfreulich entwickelt sich die Ausfuhr der jungen Konfektionsbranche, denn mit Ägypten hat sich eine starke Konkurrenz auf den internationalen Märkten etabliert. Im Gegensatz zu Jordanien verfügt Ägypten über ein nahezu unbegrenztes Angebot an billigen Arbeitskräften und eine einheimische Textilindustrie.

2007 stiegen die Einfuhren um 17,2% auf 9.594 Mio. JD. Auf der einen Seite wird die ohnehin defizitäre Leistungsbilanz weiter belastet, andererseits zeigen die gestiegenen Einfuhren von Investitionsgüter die kräftig zunehmende Investitionstätigkeit.

(Quelle: Bundesagentur für Außenwirtschaft).

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